Die rationale Auslegeordnung

Wenn sich im November jeweils die führenden Köpfe aus der Schweizer Forschung und Entwicklung an der jährlich stattfindenden mat-conference.ch (Mobility and Transportation) treffen, wird ein bunter Strauss von technischen Innovationen aufgezeigt. Die Referate zeigen den Tagungsteilnehmenden technische Lösungsansätze auf, um Herausforderungen anzugehen und Ideen zu kanalisieren. Dass dabei nicht nur Strassenfahrzeuge, sondern auch Schiffe, Flugzeuge, Busse, Züge oder andere Verkehrsträger im Fokus stehen, zeugt von der hohen Innovationskraft und dem breiten Spektrum der schweizerischen Hochschulen. Aber auch Exponenten aus der Industrie zeigen Neuentwicklungen auf.
An der Tagung vom 7. November 2023 fokussierten die Referierenden auf alternative Energie und damit Treibstoffvarianten. Um die E-Mobilität voranzutreiben, benötigt die Schweiz deutlich mehr sauberen Strom: Zusätzlich sollen 70 bis 90 TWh regenerativer Strom bereitgestellt werden und 30 bis 60 TWh synthetische, erneuerbare, chemische Energieträger sind notwendig, um die Energiewende im Verkehrssektor voranzubringen. Die Dekarbonisierung und die Defossilisierung sind nur mit grössten Anstrengungen umsetzbar. Die höchste Priorität hat dabei die Solarenergie. Der Grund: Nur mit dem Zubau von Solarenergie kann dezentral und lokal genügend elektrische Energie zur Verfügung gestellt werden, um die Elektrifizierung der individuellen Mobilität voranzutreiben. Der Netzausbau oder der Zubau anderer, regenerativer Stromquellen (bspw. neue Laufwasserkraftwerke) dauert schlicht zu lange. Die Schweiz hat ein grosses Potenzial: rund 1100 kWh elektrische Energie pro m2 Photovoltaikfläche und Jahr sind realisierbar. Das ist zwar wirkunggradtechnisch nicht top. In Wüstengegenden wie im Oman sind 2200 kWh/m2/a möglich. Entsprechend muss die elektrische Energie konsequenterweise im Inland erzeugt und müssen synthetische Treibstoffe aus dem Ausland importiert werden.
Die Endlichkeit der fossilen Energieträger zwingt die Menschen dazu, auf Alternativen zu setzen. Bei der Energie spielen das Angebot und die Nachfrage eine grosse Rolle. Solange fossile Energie günstig ist, werden es Alternativen schwer haben. Die einfache Marktwirtschaft, um dies zu beschleunigen: Ein globaler CO2-Preis auf Emissionen könnte den Wandel beschleunigen, ist allerdings nur schwer oder kaum umsetzbar. Was die Referenten unisono aufzeigten: Es gibt nicht nur einen Lösungsansatz. Der grundsätzliche Verzicht oder die Einschränkung der Mobilität (was gegen liberale Grundhaltungen verstösst), der Ausbau der Elektromobilität, die Förderung der Energie des Wasserstoffs sowie Power-to-X-Möglichkeiten und Wärmespeicher müssten umgesetzt werden.